Die Sekte der Christen
In diesem Buch setzt sich der Autor, selbst Geistlicher mit fundierter spiritueller Erfahrung, differenziert mit dem Thema sogenannter „Sekten“ im christlichen Kontext auseinander. Seine Perspektive ist dabei nicht distanziert-theoretisch, sondern geprägt von praktischer Kenntnis spirituellen Lebens.
Er beleuchtet kritisch, aber sachlich und ohne Polemik, kirchliche Strukturen und den oft pauschalen Umgang etablierter Kirchen mit religiösen Gemeinschaften, die außerhalb römisch-katholischer oder evangelischer Traditionen stehen. Der Autor hinterfragt die gängige Praxis, diese Gruppen pauschal als „Sekte“ zu verurteilen, und warnt vor vereinfachenden Urteilen.
Anhand ausgewählter Beispiele zeigt er sowohl tatsächliche Gefahren als auch häufige Fehlbewertungen auf. Dabei weist er unter anderem darauf hin, dass auch die ersten Christen von ihrer Umwelt als „Sektierer“ betrachtet wurden – ein historischer Aspekt, der zur kritischen Reflexion anregt.
Das Buch versteht sich dabei nicht als umfassende Abhandlung, sondern als prägnanter Beitrag zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit einem komplexen Thema, das nicht nur religiöse, sondern auch gesellschaftliche Relevanz besitzt.
Leseprobe
Die Angstmache vor allem, was abseits der Großkirchen ist, hat Erfolg. Das Geschrei um Sekten ist teils berechtigt, teils aber auch geeignet, Reputation zu vernichten und Gemeinschaften in eine Ecke zu verbannen, in die sie keinesfalls gehören. Auch aus der Romkirche möchten sich Brunnenvergifter produzieren und benehmen sich wie Pfaue, die nicht um ihre Abstammung wissen. Noch über die Schaffensära des Apostels Paulus hinaus, mussten die Frühchristen die Bitterkeit und Erniedrigung deshalb am eigenen Leibe erfahren, weil sie dem Bund der "Nazaräersekte" angehörten und sich führende Gemüter darüber mokierten (Apg.24:6). Jeder, der sich Christ nannte und nennt, entstammt also einer Sekte!
Unsere Glaubensahnen waren S p i r i t i s t e n ! Bevor kritikscheue Bischöfe aus verkrustetem Denken und verharschten Herzen auf die Idee kamen eine wunderbare GOTTesgabe: der unmittelbare Kontakt zur geistigen Dienerschaft GOTTes, abzulehnen und diese wunderbaren Helfer den Gläubigen vorzuenthalten, war es gang und gäbe, von GOTTesboten direkt belehrt, gemahnt und geleitet zu werden.
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Die Kirchen sind in jeder Hinsicht keine Horte der Zufriedenheit mehr! Also ist eine starke Abwanderung zu registrieren. Glaubensbereitschaft möchte und soll bedient werden, wozu sonst sind Religionsvertretungen da?
Bei der Einbeziehung der protestantischen, bzw. evangelischen Kirchenlandschaft in offensichtliche Zerfallserscheinungen, drängen sich zwei Bewertungen besonders auf. Luther, dieser charistmatische Reformator, gibt uns selbst Antwort auf die Frage in den Sinn, ob er sich denn die Früchte seiner Arbeit so vorgestellt habe, wie sie heute feilgeboten werden? Wer nicht nur Luthers Hauptthesen zu zitieren versteht, sondern sich weitergehend mit seiner Person und Psyche und Geschichte beschäftigt, bekommt seine Antwort entgegengedonnert: "Nein!"
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